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Christlich-muslimische Begegnungsfeier mit Imamin Rabeya Müller und Pfarrer Hans Mörtter am 15. März 2015

Imamin Rebeya Müller und Pfarrer Hans Mörtter, Miteinander vor Gott 2016 / Foto: Sonja Grupe
Imamin Rebeya Müller und Pfarrer Hans Mörtter, Miteinander vor Gott 2016 / Foto: Sonja Grupe

Das „Miteinander“ fing schon VOR der Veranstaltung an. Der Besucherstrom war so groß, dass Stühle aus dem Gemeindesaal in die Kirche getragen wurden. Trotzdem gab es immer noch Besucher und Besucherinnen, die stehen mussten oder sich auf der Empore einen Platz suchten. Währenddessen bereiteten im Gemeindesaal einige Mitglieder der Liberalen Muslimischen Gemeinde Rheinland das verheißungsvoll duftende Buffet vor, das im Anschluss eröffnet werden sollte.

Nachtrag:
Am 19. Februar 2024 verstarb Rabeya Müller. Mit ihr verlieren wir eine mutige Verbündete, die wir sehr vermissen werden. 

von
Helga Fitzner

Imamin Rabeya Müller war die – zumindest äußere – Ruhe in Person, Pfarrer Hans Mörtter besprach noch ein paar Abläufe und technische Fragen, und als sich dann unser Kantor Thomas Frerichs den Weg zum Klavier bahnte, war klar: Es geht los. Es geschieht wirklich. Christen und Muslime – Männer, Frauen und Kinder – würden zusammen feiern.

Das erste Lied war aus dem evangelischen Gesangbuch „Kommt herbei, singt dem Herrn“, gefolgt vom islamischen Gebetsruf Azan, das mit dem vielfach bekannten Allahu akbar beginnt, Gott ist größer. Neben dem Psalm 36 wurde die Sure 114 gesprochen: „Sprich: ‚Ich nehme meine Zuflucht beim Erhalter der Menschen, dem König der Menschen, dem Gott der Menschen, vor dem Übel des Einflüsterers, der entweicht und wiederkehrt, der den Menschen in die Brust einflüstert.’“

Dann wurde die gekürzte Fassung einer alten islamischen Weise gesungen, von der Yusuf Islam alias Cat Stevens eine berühmte Version vertont hat, und die bei Muslimen sehr beliebt ist, tala albadru alayna

Die Lesung war aus Matthäus 25, 31 – 46 vom Weltgericht.
Die Sure 112 lautete: „Sprich: ‚Er ist Gott, ein Einziger, Gott, der Absolute. Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden, und nichts ist Ihm ebenbürtig.’“

Pfarrer Hans Mörtter versteht seine Gottesdienste immer in Verbundenheit mit der jüdischen Tradition und deshalb sangen wir wieder mal die jüdische Sabbath-Hymne „Hineh ma tov“ – „Schön ist’s wenn Brüder und Schwestern friedlich beisammen wohnen. In Gemeinschaft finden wir Gottes Frieden.“ Nachdem Pfarrer Mörtter bedauert hatte, dass er nicht rechtzeitig Kontakt zu Vertreter:innen des jüdischen Glaubens bekommen hatte, erfuhr er zu seiner Freude, dass zwei Mitglieder der Liberalen Jüdischen Gemeinde Köln in der Kirche saßen. So waren Vertreter aller drei monotheistischen Religionen in dieser Begegnungsfeier zugegen, wenngleich die jüdische Gemeinde sich nicht an der Gestaltung des Gottesdienstes beteiligte. Am Ende spielte Thomas Frerichs einen derart schwungvollen Gospel, dass alle standen, sich tanzend bewegten und teilweise sogar in den Armen lagen.

Beim anschließenden gemeinsamen Essen tauschten sich die Menschen rege aus.