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Ziele und Visionen

Beim Konzert SOS - Save Our Souls 2019 in der Kölner Philharmonie versammelte Hans Mörtter viele Verbündete auf der Bühne / Foto: Simin Kianmehr
Beim Konzert SOS - Save Our Souls 2019 in der Kölner Philharmonie versammelte Hans Mörtter viele Verbündete auf der Bühne / / Foto: Simin Kianmehr

Prämisse: "Jeder Mensch hat ein Recht auf Würde, auf Glück, auf erfülltes Leben. Unabhängig von Geburt, Situation und Lebensort. Dem fühlt sich der Verein verpflichtet und arbeitet an einem neuen globalen verbindenden Narrativ des Menschseins auf der Grundlage universeller Werte, Artikel 1 des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar“  - Auszug aus der Vereinssatzung. Laut Statuten haben wir uns mehrere Ziele gesetzt, vier davon stellen wir an dieser Stelle ausführlicher vor.

von
Hans Mörtter
Die Abschaffung der Obdachlosigkeit

Das ist keine Utopie, sondern eine Vision und nicht zu hoch gegriffen. Ich war im November 2023 in Finnland, wo die meisten der Obdachlosen in Wohnungen untergebracht wurden. Ich habe einen Tag lang eine diesbezügliche Führung in Helsinki machen können und mir das selbst angesehen. Gut 80 % der ehemaligen Obdachlosen haben dort eine eigene Wohnung, keine Gemeinschaftsunterkunft oder Provisorien.

Für eine solche Umsetzung braucht es den politischen Willen und wir sind diejenigen, die dafür Sorge tragen. Mit dem Vringstreff habe ich schon vor längerer Zeit damit angefangen und dafür gesorgt, dass der Rat der Stadt Köln die Aktion Housing First beschlossen hat, die Obdachlose in eigene Wohnungen bringt. Durch den Vringstreff wurden in den letzten anderthalb Jahren schon 21 Leute untergebracht, einer hat eine feste Arbeitsstelle bekommen und die Kurve gekriegt, was gar nicht Voraussetzung ist. Wir haken da nach. Deswegen bin ich nach Helsinki gefahren, um mir Anregungen zu holen, wie das bei denen funktioniert, und dadurch vielleicht auch in ganz Europa umgesetzt werden könnte. Der Schlüssel ist Achtung und Respekt!

 

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20 Jahre MenschenSinfonieOrchester mit Hans Mörtter und Palmitessa / Foto: Bernd Stang

 

Flüchtlingsarbeit

Die Begleitung der Geflüchteten, die auf ihrer oft jahrelangen Flucht sehr viel durchgemacht haben, findet auf mehreren Ebenen statt. Ich war viermal auf der griechischen Insel Samos, um mich vor Ort über die Lage im dortigen Flüchtlingslager zu informieren. Im Jahr 2023 wurde klar, dass wir sofort eine Sammlung von Wintersachen für 4000 Flüchtlinge auf die Beine stellen müssen; die laufen da in Badeschlappen herum. Da gibt es noch sehr viel mehr zu tun. Wie können wir insgesamt für menschliche Bedingungen in den Flüchtlingslagern an unseren EU-Außengrenzen sorgen? Wie können wir erreichen, dass die Kinder und Jugendlichen dort Unterricht und Ausbildung erhalten, damit sie später irgendwo Fuß fassen können? Wie geht da eine Arbeitsmarktvermittlung? Auf Samos sitzen Menschen im Lager fest, die Fähigkeiten haben, die z. B. in Paris und Köln gebraucht werden. Da müssen Strukturen und Möglichkeiten der Vermittlung geschaffen werden.

Als ich im Januar 2023 im Sudan zwei Flüchtlingslager besuchte, lernte ich Leute kennen, die Jahrzehnte darauf warten, dass sie weiterkommen. Das geht nicht, da muss etwas geschehen. Es gibt so viele NGOs, die an den Außengrenzen eine fantastische Arbeit leisten und von denen wir lernen können. Ich habe eine Aktivistin kennengelernt, mit der ich jetzt eng zusammenarbeite, die könnte mit ihrer NGO für ganz viele Probleme an den Grenzen eine Lösung sein, mit dem, was die im Kleinen machen, das man dann ausweiten kann. Wir wollen das zusammen angehen.

Wir wollen auch dafür sorgen, dass Geflüchtete an den Grenzen mit Handys ausgestattet werden. Wenn sie übers Meer kommen, sind die Handys oft kaputt durch das Salzwasser, die salzhaltige Luft. Das war mir nicht bewusst. Auf Samos unterhält die NGO eine Geflüchtetenwerkstatt, die Handys repariert. Wir sammeln hier also Handys, um die mit verschiedenen NGOs und „Ärzte ohne Grenzen“ an den Grenzen zu verteilen. Dafür wollen wir eine Logistik aufbauen. Die Grundlagen dazu sind bereits vorhanden. Dann können die Geflüchteten zu ihren Familien Kontakt halten und sich gegenseitig mit Unterstützung und Informationen versorgen.  

Dann muss die Politik gefordert werden. Die Geflüchteten dürfen in Deutschland die ersten Jahre nicht arbeiten. Das ist eine Verschwendung von Energie und Potential. Sie müssen aber Geld verdienen. Ich kenne welche, die so viel Geld nach Hause schicken, dass sie hier Hunger haben. Ihre Familien erwarten das, weil alle zusammengelegt haben, damit sie ihren Verwandten zur Rettung nach Europa schicken konnten. Diese sind Entsandte ihrer Familien und bekommen Hilferufe von zu Hause, unter denen sie leiden.

Abschaffung der Kinderarmut

Man muss sich schon fragen, wieso es die gibt. Es ist bedenklich, dass die Grundsicherung für Kinder immer noch keine Selbstverständlichkeit ist. Die Politik ist da zögerlich. Es wird behauptet, dass die Mütter das Geld vertrinken würden. Das ist solch eine Missachtung von Müttern in unserer Gesellschaft. Auch bei der Rentengesetzgebung werden Mütter benachteiligt, die Kinder groß gezogen haben. Sie müssten dafür belohnt werden und nicht benachteiligt. Keiner schreit da auf. Da ist es wichtig, weiter zu kämpfen, vor allem aber am Menschenbild zu arbeiten. Ich kenne genug Mütter, die hungern, damit ihre Kinder zu essen haben. Es mag Alkoholkranke geben, die das Geld vertrinken, aber das ist doch nicht die Regel. Das Bild ist schief, dass jemand, der arm ist, ein Versager ist. Deswegen betreiben wir neben einzelnen Hilfeleistungen seit 2006 das alljährliche Projekt der Weihnachtswunschaktion für benachteiligte Kinder. 

 

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Weihnachtsaktion Lutherkirche / Foto Simin Kianmehr

 

Klimakrise



Da sind wir mit dem Meteorologen Karsten Schwanke und anderen Experten im Bunde, die nach Lösungen suchen, wie wir überleben können, mit dem, was auf uns zukommt. Wir haben im Jahr 2022 eine Veranstaltung in der Kölner Philharmonie zu dem Thema organisiert. Dazu gehören Maßnahmen zur entsprechenden Stadtentwicklung („Schwammstadt“) , Aufklärung und Bewusstseinsarbeit. Wir planen für das Jahr 2024  eine Veranstaltung im Kölner Zoo zum Thema Artensterben zusammen mit AG  Arsch Huh e. V.  und Theo Pagel, dem Direktor des Kölner Zoos.

Das sind viele Projekte, bei denen nicht alles gleichzeitig geht, aber da ist viel Potential zur  Entwicklung. Als Basis betrachten wir auch die engste Zusammenarbeit mit Kunst und Kultur, weil das die Vermittler sind. Das hat einen ganz hohen Stellenwert, deswegen gibt es am 11.09.2024 auch schon die fünfte Veranstaltung in der Kölner Philharmonie wie SOS - Save Our Souls und Glow up Cologne und weitere an anderen Orten.

 

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Save Our Souls 2022, Finale des Benefizkonzert in der Kölner Philarmonie mit Hans Mörtter und Karsten Schwanke / Foto: Timo Lessig

 

Wege aus dem Empathieverlust

 

Es ist schlimm, dass wir durch die Überforderung der Menschen in einer Zeit des Empathieverlustes leben und zwar schon länger. Das Abhandenkommen des Mitgefühls liegt daran, dass wir zu vielen Schreckerlebnissen ausgesetzt sind, zu viel Krieg, zu viel Pandemie, zu viel Klimakatastrophe, die Angst vor einem möglichen Atomkrieg. Das führt zu der Angst, das nicht aushalten zu können, und der Entscheidung, das nicht mehr sehen zu wollen. Man kann das irgendwann auch emotional nicht mehr verkraften. Da macht man automatisch dicht.

Wir können aber nur Änderungen bewirken, wenn wir solidarisch und empathisch sind, durch die Wahrnehmung von Leid und die Übernahme von Verantwortung. Denn wenn sie nichts tun, werden Menschen immer ohnmächtiger und am Ende vielleicht depressiv. Anderen zu helfen, habe ich als einen Weg aus der Ohnmacht erfahren, denn wenn ich etwas tue, bin ich nicht mehr ohnmächtig. Eigentlich ist es ganz einfach. Das öffnet den Blick für das, was möglich ist, obwohl es erst unmöglich scheint, aber ich muss dafür auch etwas tun und mich auf den Weg machen. Wenn ich das Fühlen aufgebe, kann ich weder für mich noch für andere fühlen. Eine empathielose Gesellschaft ist am Ende eine bindungsunfähige Gesellschaft.
Die Weigerung, in Beziehung zu gehen, führt dazu, dass man sich selber nicht spüren kann. Adorno und andere haben den Menschen dadurch definiert, dass der Mensch ein soziales Wesen ist. Und das steht gerade auf dem Spiel. Wenn wir uns ein weites Ziel stecken und uns nicht abhalten lassen, dann kommen wir voran, in Bündnissen mit anderen. Wir warten nicht auf eine Lösung, sondern handeln aus eigenem Antrieb an einer Verbesserung der Lage ohne Besserwisserei in weiten Bündnissen und learning by doing.
 

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