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Menschensinfonieorchester - Einzigartig in Deutschland

20 Jahre MenschenSinfonieOrchester / Foto: Bernd Stang
20 Jahre MenschenSinfonieOrchester / Foto: Bernd Stang

Als der italienische Berufsmusiker Alessandro Palmitessa und Pfarrer Hans Mörtter das Menschensinfonieorchester (MSO) 2001 gründeten, ahnten sie noch nicht, dass das Projekt einmal seinen 20. Jahrestag erreichen würde.

von
Helga Fitzner

Zunächst ging es darum, Nicht-Sesshafte und Straßenmusikant:innen in ein Orchester einzubinden, doch schnell entwickelte sich das MSO zu einem Projekt der uneingeschränkten Integration. Jetzt spielen neben „normalen“ bürgerlichen Musiker:innen Menschen mit den verschiedensten Herausforderungen, seien sie körperlich oder geistig behindert, drogenabhängig oder durch Flucht und Folter traumatisiert. In der letzten Zeit sind eine ganze Reihe neue Mitglieder dazu gekommen und sie haben so viel neue Titel geschrieben und komponiert, dass es schon für eine vierte CD reichen würde.

Der Orchesterleiter Alessandro Palmitessa studierte Klassik, Jazz und Saxophon am Konservatorium „Nino Rota“ in Süditalien, und vervollständigte seine Ausbildung bei italienischen Jazzgrößen. Wer ihn schon spielen gehört hat, weiß, dass er ein begnadeter Berufsmusiker ist mit einem Hang, Menschen zusammenzubringen. „Gerade Menschen, die viel durchgemacht haben, brauchen eine Struktur, an der sie sich festhalten können“, weiß Palmitessa. Er ist weder Psychologe noch Sozialarbeiter, aber er hat allein durch seinen Glauben an die vereinende Kraft der Musik ein Orchester erschaffen, das bis heute einzigartig in Deutschland ist. Palmitessa betont: „Es ist zwar ein Sozialprojekt, aber mit hohem und kulturellem Anspruch. Wir sind lebendig und immer noch da“.

Die Lieder wurden entweder von den Musiker:innen mitgebracht oder während der Proben entwickelt. „Bei den Arrangements richte ich mich nach den Stärken und Talenten der Einzelnen“, erklärt Palmitessa, „die Stücke brauchen manchmal ein Jahr intensive Proben. Das Stück reift peu à peu und das hat sich als richtig erwiesen, um aus allen das Beste herauszuholen. Ich bin wie ein Schneider, der verschiedene Materialien zusammennäht, um einen schönen Anzug zu machen“. Die Texte sind aus dem Leben gegriffen und die Titel lauten „Autobahn“, „Wunderbar“, „Der letzte Tag im November“, „Die eigene Sicht“ und „Krankenhaus-Blues“. Das MSO vereint auch viele Ethnien und Religionen, zu den Neuzugängen gehört eine Pianistin aus Neuseeland und ein Cellist aus Japan. Die Menschen sind sehr unterschiedlich und schwer unter einen Hut zu bekommen. „Aber ich bekomme immer irgendwie die Kurve“, lacht Palmitessa. „Während der Auftritte ist immer alles harmonisch und da strahlen sie“.

Das MSO hätte es nicht so weit gebracht, wenn Pfarrer Hans Mörtter sich nicht unermüdlich dafür eingesetzt hätte. Er erklärt: „Das MSO gehört zu meinem Herzblut in seiner professionellen Einzigartigkeit in Deutschland. Die Musiker:innen bilden einen regelrecht globalen Querschnitt unserer Gesellschaft. Die Lieder und Musik sind aufgrund der kulturellen Vielfalt und der sehr diversen Lebensformen ein Ausdruck unseres vielfältigen Menschseins – und das auf wunderbarem hohem Niveau. Die Botschaft des MSO: Wir sind bunt, wir sind vielfältig in unserer großen Unterschiedlichkeit. Wir machen geile Mucke – Schreibt nie nie einen Menschen ab, weil er anders ist und lebt als andere.

Eine Katastrophe ist die jährliche Finanzierung in Höhe von mindestens 20.000,- Euro: für Materialien, Technik, Instrumente und das nötige Honorar von Alessandro Palmitessa, der irgendwie als Berufsmusiker auch seine Miete und seinen Lebensunterhalt finanzieren muss. Ohne ein Honorar müsste er die Zeit für andere Jobs nutzen, aber ohne ihn würde es das MSO in dieser fantastischen Qualität nicht geben.“
 

Weitere Informationen

Spendenkonto
Hans sucht das Glück e.V.
IBAN: DE89 3705 0198 1900 6684 17

WICHTIG: Für die Ausstellung von Spendenbescheinigungen bitte Name und Adresse angeben. 

 

20 Jahre MenschenSinfonieOrchester MSO Alessandro Palmitessa / Foto Bernd Stang
20 Jahre MenschenSinfonieOrchester MSO Alessandro Palmitessa / Foto Bernd Stang
20 Jahre MenschenSinfonieOrchester MSO Alessandro Palmitessa / Foto Bernd Stang
20 Jahre MenschenSinfonieOrchester MSO Alessandro Palmitessa / Foto Bernd Stang
20 Jahre MenschenSinfonieOrchester MSO Alessandro Palmitessa / Foto Bernd Stang
20 Jahre MenschenSinfonieOrchester MSO Alessandro Palmitessa / Foto Bernd Stang
20 Jahre MenschenSinfonieOrchester MSO Alessandro Palmitessa / Foto Bernd Stang
20 Jahre MenschenSinfonieOrchester MSO Alessandro Palmitessa / Foto Bernd Stang
20 Jahre MenschenSinfonieOrchester MSO Alessandro Palmitessa / Foto Bernd Stang
20 Jahre MenschenSinfonieOrchester MSO Alessandro Palmitessa / Foto Bernd Stang
20 Jahre MenschenSinfonieOrchester MSO Alessandro Palmitessa / Foto Bernd Stang
20 Jahre MenschenSinfonieOrchester MSO Alessandro Palmitessa / Foto Bernd Stang